Ein besonderes, etwas verstecktes Schmuckstück ist unsere alte Marienkirche. Sie kann leider nur während der Gottesdienste und zu Führungen geöffnet werden. Wenn Sie sich besonders interessieren, fragen Sie doch im Pfarramt nach, wie sie die Kirche besuchen können.
Anfänge der Kirchengemeinde Fischbach – St. Marien
Die Entstehung der Kirche hängt aufs Engste mit der des Ortes Fischbach zusammen. Die ersten Hinweise (1449 bzw. 1459) kommen von dem „Patrizier Carl Holzschuher“, der Gotteshauspfleger in Fischbach war und gleichzeitig über einen Herrensitz verfügte.
Fischbach wurde zu dieser Zeit von der Pfarrei Mögeldorf verwaltet. Auch zum Gottesdienst kam der Pfarrer von dort. Da Fischbach auch keinen eigenen Friedhof besaß, wurden die Verstorbenen in Mögeldorf beigesetzt. Erst nach dem Dreißigjähren Krieg entstand 1650 hinter der Kirche ein Friedhof. Die letzte Beerdigung auf diesem Gottesacker fand 1906 statt.
Ab 1516 hatte die Gemeinde ihren eigenen Pfarrer, Pfr. Hemerlein, der schon als erster Kaplan seit 1507 in Fischbach im Pfaffenhaus wohnte. 1580 erfolgte die Loslösung von der Gemeinde Mögeldorf. Fischbach konnte sich ab jetzt als selbständige Gemeinde betrachten.
Virtueller Rundgang durch die Kirche
Treten Sie ein und starten Sie den bebilderten Rundgang durch unsere Marienkirche. Entdecken Sie die architektonischen Besonderheiten und die kunstvoll gestalteten Elemente. Um den Rundgang anzusehen klicken sie einfach auf das erste Bild und navigieren Sie sich anschließend durch die Pfeiltasten links und rechts durch die Galerie.
Der Altar
Der besondere Schatz der Marienkirche ist sein Flügelaltar auf der Sandsteinmensa. Das Gemälde dürfte Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden sein. Der unbekannte Künstler ist niederländisch beeinflusst, teils mit Motiven von Hans Memling (1433-1494).
Das Mittelbild zeigt die Heilsgeschichte, beginnend im Vordergrund mit der Erschaffung Evas aus der Rippe Adams. Dann sind verschieden Einzelszenen in der Landschaft dargestellt: die Verkündigung, Christi Geburt, Kreuzgruppe, Grablegung, Auferstehung, Himmelfahrt, der Auferstandene holt die Verstorbenen aus dem Totenreich, der thronende Weltenrichter. Auf den geöffneten Flügeln das kniende Stifterpaar mit den heiligen Jakobus d. Ä. und Kosmas. Auf den Rückseiten Gedächtnisinschriften von Verstorbenen der Familie von Scheurl.
Geschichte
Über die Erbauung der Kirche St. Maria fehlt leider jeder urkundliche Nachweis. Im Stiftungsbuch über das St.-Martha-Spital 1356 findet sich folgender Eintrag: „Hier ist gemerkt von der Kirche zu Vischbach, die geweiht ist worden, daß Herr Heinrich, Erzbischof von Ananarza, die Kirche und den Altar Vischbach der hochgelobten Jungfrau Sankt Marien am ersten Donnerstag vor dem Matthäustag dem heiligen Evangelisten geweiht habe.“ Wir können also davon ausgehen, dass die Kirche gegen Mitte des 14. Jahrhunderts das Gotteshaus der Gemeinde war.
Eine Sakristei war noch nicht vorhanden. Um das Ansehen des Kirchleins zu heben, wurde auf ein „Heiligtum“ hingewiesen, das seltsame Reliquien enthalte. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Kirche renoviert und Ablässe verliehen.
Es gingen reichlich Mittel ein, so dass im Jahr 1515 Glocken angeschafft werden konnten.
350 Jahre später wurden große Renovierungsarbeiten vorgenommen. Die Patronatsherrschaften von Scheurl stifteten die liturgischen Geräte, die Patronatsfamilie von Harsdorf die Orgel.
1911 wollte man das Kirchlein eigentlich erweitern, doch das Gemäuer war baufällig und der schiefe Turm musste abgetragen werden.
Im 2. Weltkrieg wurde bei den Luftangriffen 1943 ein Teil des Dachstuhls getroffen und so das Bauwerk allem Wetter ausgesetzt. Der Taufstein stand im Freien, der Innenraum war völlig leer. Ein Teil der Kirche diente als Möbellager und als Verkaufsstand einer ausgebombten Bäckerei.
Am 8. September 1957 wurde die Kirche nach der Renovierung wieder eingeweiht. Der nach Feucht evakuierte Taufstein konnte wieder zurückgeholt werden. Aus dem Stadtteil Zerzabelshof wurde eine Kanzel für DM 400,- erworben. Heute wird das Kirchlein immer wieder für kleinere Gottesdienste und Taufen genutzt.