Rückblick Weltgebetstag 2021 – „Worauf bauen wir?“
Trotz Corona-Beschränkungen wurde der Weltgebetstag (WGT) in Fischbach gefeiert. Weil kein Präsenzgottesdienst angeboten werden konnte, hat das ökumenische Vorbereitungsteam der Gemeinden Heilig Geist und Auferstehungskirche mit viel Engagement einen Stationenweg ausgearbeitet. Mit dem Ergebnis zeigten sich alle Beteiligten mehr als zufrieden. Den ganzen Tag nutzten Menschen die Gelegenheit, sich über das Weltgebetstagsland 2021 Vanuatu zu informieren, im Gotteshaus zu verweilen, zu beten und auch zu spenden. Insgesamt nahmen auf diese Weise genauso viele Menschen teil wie in den Jahren zuvor bei der normalen Liturgie. Da die Stationen noch eine Woche länger aufgebaut blieben, nutzten die Sonntagsgottesdienstbesucher und weitere Interessierte an den Folgetagen die Chance, sich von Frauen des südpazifischen Inselstaates ansprechen und inspirieren zu lassen.
Immer wieder erwähnten WGT-Besucher die besondere wohltuende Atmosphäre, die sie beim Eintritt ins Kircheninnere umfing. Melodische Musik – die Lieder des Weltgebetstags erklangen den ganzen Tag – untermalte wirkungsvoll, was an den einzelnen Stationen an Information und Gebeten bereitgestellt war. Zwölf Stationen hatte das Team akribisch vorbereitet, angefangen von Willkommensgruß und Lageplan, über eine einladende Gebetsecke, ein Bodenbild zur Veranschaulichung, gut gestaltete Länderinformation und Lebensgeschichten einzelner Frauen bis zur Schriftlesung mit Auslegung. Die Künstlerin, die das Bild zum Weltgebetstag 2021 geschaffen hat, wurde vorgestellt; am Eine-Welt-Stand konnten fair gehandelte Produkte aus den in Vanuatu angebauten Rohstoffen erworben werden. Neben der Spendenbox wurde über Projekte informiert, die das Weltgebetstagskommittee mit den Kollektengeldern unterstützt. In diesem Jahr wird explizit das Frauennetzwerk FemLINKpacific genannt, das sich für Menschenrechte und Geschlechtergerechtigkeit einsetzt – sehr wichtig, da in Vanuatu wie generell in vielen Ländern im Südpazifik Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen weit verbreitet und zum Teil gesellschaftlich akzeptiert sind.
Bedrohtes Paradies
An der Wand vermittelten aufgehängte Bilder einen Eindruck von dem Südseeparadies – weiße Strände, Palmen – kein Wunder, dass der Tourismus die Haupteinnahmequelle Vanuatus ist. Doch das Paradies ist brüchig. Wie kein anders Gebiet ist die schöne Inselwelt vom Klimawandel bedroht. Die Bewohner – die Ni-Vanuatu – bekommen als erste die Auswirkungen wie den steigenden Meeresspiegel zu spüren.
Diese Thematik hat die Künstlerin Juliette Pita ihrem WGT-Bild zu Grunde gelegt; es zeigt eine Frau, die sich schützend über ihr kleines Kind beugt und betet, als der verheerende Zyklon 2015 über Vanuatu fegte und 90 % aller Häuser zerstörte.
Glaube als Lebensfundament
Der christliche Glaube prägt die Lebenswirklichkeit der Ni-Vanuatu – 85 % sind Christinnen und Christen. Daraus schöpfen sie Kraft und Zuversicht; sie können ihr Schicksal annehmen und Glück finden. Das zeigt sich in der Lebensgeschichte von Juliette Pita, die trotz ihrer künstlerischen Erfolge bescheiden geblieben ist; das, was sie verdient, gibt sie Menschen, die dringend Geld brauchen. Auch aus den ausgestellten Frauenprofilen spricht christliche Einstellung, Dankbarkeit und Gottvertrauen auf Gott.
„Worauf bauen wir?“ haben die Frauen aus Vanuatu als Thema für den WGT ausgewählt. Die Stationen in der Fischbacher Heilig-Geist-Kirche lieferten viele Anstöße, um die eigene Einstellung, das eigene Leben zu hinterfragen. Das Angebot, in der liebevoll eingerichteten Gebetsecke auf den Altarstufen zu meditieren und zu beten, kam gut an.
Ulli Pilz-Dertwinkel